CDU Kreisverband Rottweil

Es kann, aber es muss nicht Passau sein

Die CDU-ler aus Sulz waren begeistert vom Auftritt des europäischen Spitzenkandidaten David McAllister. Der Mann mit schottischen Wurzeln als Gast bei den Schwaben!

SULZ, 6. Mrz. 14 - Es war der zwölfte politische Aschermittwoch der CDU Baden-Württemberg in der Alten Kelter in Fellbach. Und wie jedes Jahr war der CDU-Stadtverband Sulz wieder mit dabei. Halt, so ganz nicht. Wie im vergangenen Jahr von Willy Harpain angekündigt, reiste eine recht große Gruppe dieses Mal ins ferne Passau zur CSU. Nicht weil den Sulzer CDU-lern Fellbach nicht gefallen hätte, sondern weil man eben mal diesen anderen „Stammtisch“ einmal erleben wollte. Doch die etwa 20 Mitreisenden, die im Land blieben, kamen auch in Fellbach wieder auf ihre Kosten.
In der erneut voll gefüllten Alten Kelter, die wie geschaffen scheint für diesen Event, erlebten die Gäste aus dem ganzen Land einen CDU-Spitzenkandidaten für die Europawahl, wie dies wohl niemand so erwartet hatte. David McAllister, in Berlin geboren, in Schottland die ersten vier Lebensjahre verbracht, im niedersächsischen Bad Bederkesa  zu Hause („Für Sie ist das wahrscheinlich Südnorwegen“) überzeugte restlos: mit seinem Humor, seiner tiefschürfenden Grundsatzrede und einem Auftreten, das mit sympathisch nur ganz unzureichend beschrieben ist. Schon zu Beginn brachte er den Saal zu Brodeln: Er trat ans Mikrofon, stellte sein Bierglas vor sich hin, trank einen Schluck, (es war deutlich zu spüren: ein Genuss), und begann seine Rede auf Englisch bzw. in reinstem Schottisch. Überhaupt: ein (halber) Schotte im Schwabenlande – das alleine war schon Anlass genug für manch gelungene und auch bejubelte Pointe. Die Bedienung hätte ihr Glas Mineralwasser, das sie auf das Pult gestellt hatte, weg lassen oder selbst trinken können – es blieb unbenutzt. Als charmanter Sympathieträger war David McAllister ja nun bestens bekannt; doch wie er sich dann mit Leidenschaft und voller Hingabe als überzeugter, überzeugender Europäer präsentierte, das überraschte dann doch alle. Und begeisterte. Frenetischer Applaus belohnte den Europa-Spitzenkandidaten für seine, von Oberbürgermeister Palm zu Recht so bezeichnete „fulminante Rede“. Ihr war der Beitrag von Thomas Strobl vorausgegangen: Er listete anhand der drei Bereiche Finanzen (3,5 Milliarden Euro neue Schulden bei sprudelnden Steuereinnahmen), Schule und dem Vernachlässigen der industriellen Kompetenz den rasanten Substanzverlust unter Grünrot auf. Sachlich, argumentativ, überzeugend. Und der Ministerpräsident? „Ich täte …“, „ich hätte …“ – er reagiert im Konjunktiv.
Zwei Reden, zwei Redner, die sich ergänzten, und, so stellte Hugo Bronner nach dem Ende einer beifallumrauschten Veranstaltung fest, „ganz ohne Polemik, ohne jeden persönlichen Angriff.“
Ausgestattet mit den Argumenten und mit dem Erlebnis, dass eine brechend volle Alte Kelter die Stimmung erzeugte, die Thomas Strobl recht gab mit dem Satz, „Die CDU Baden-Württemberg ist wieder da“, wurde der Sonnenbesen in Stuttgart-Untertürkheim angesteuert, wo der Ausflug in die schwäbische Metropole seinen freundschaftlichen Abschluss fand. Dies alles unter der Regie von Robert Trautwein, der in diesem Jahr für das ganze Unternehmen die Verantwortung unternommen hatte. Und dem der Dank aller galt, die mit dabei waren, beim „größten politischen Stammtisch des Landes.“ Es kann, aber es muss nicht Passau sein, um einen tollen Politischen Aschermittwoch mit zu erleben.