CDU Kreisverband Rottweil

Infofahrt des CDU-Ortsverbands Zimmern nach Meßstetten und Rosenheim:

Gespräch mit Landrat Günther-Martin Pauli und Einblicke in die Faszination des Weltalls

Wie soll das zusammen gehen? An einem einzigen Nachmittag die Erstaufnahmestelle LEA für Flüchtlinge auf dem Gelände der ehemaligen Zollern-Alb-Kaserne in Meßstetten besuchen und die Sternwarte in Rosenfeld-Brittheim? Genau dazu hatte der CDU-Ortsverband Zimmern eingeladen. Und es stelle sich heraus: es passt sehr wohl zusammen! Hier ganz hautnah Eindrücke von Flucht, Not und Elend der Asylbewerber zu erleben – dort die unermessliche, unvorstellbare Weite des Weltalls zu erspüren und zu erkennen, wie winzig klein die Erde ist. Dieses quasi Staubkorn, auf dem nur Leben möglich ist und auf dem in vielen Teilen die Menschenrechte mit Füßen getreten und Menschen zur Flucht gezwungen werden.

Dort wo vor einem Jahr noch Soldaten zu Hause waren und der „Kasernencharme“ vorherrschte, sind heute etwa 1 400 Asylbewerber untergebracht. „Es musste alles ganz schnell gehen“, beschrieb Landrat Günther-Martin Pauli gegenüber den Gästen aus dem Kreis Rottweil die Situation. Auf einem Gelände, „das wir mit viel Kreativität innerhalb kürzester Zeit so umgestaltet haben, dass sich die Flüchtlinge wohl fühlen, angenommen wissen.“ Ganz schnell musste es gehen: von der innerhalb von zwei Tagen einberufenen Bürgerversammlung – „Stimmung und Ängste waren deutlich spürbar, wir wollten sofort Transparenz herstellen“ – bis zu den notwendigen Veränderungen innerhalb der zur Aufnahmestelle umfunktionierten Kaserne. Spielplätze, Streichelzoo, Farbe, großflächige Bilder, Betreuung für die Kinder: vieles musste innerhalb weniger Tage bewerkstelligt werden. Eigentlich für 500 bis 1 000 Flüchtlinge, so der Landrat. „Und heute sind es 1 400“, die wir hier untergebracht haben.

Für die Besucher der Infofahrt ließ sich nur in etwa erahnen, welch logistische Leistung hinter all dem steht, um den Flüchtlingen das Gefühl zu vermitteln, dass sie hier willkommen sind. „Für uns, die wir Politik machen auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes, ist es selbstverständlich, dass wir die Asylsuchenden anständig aufnehmen und in der Sensibilität auf sie zugehen, dass Vertrauen und Zuversicht entstehen“, betonten Günther-Martin Pauli und Stefan Teufel unisono: Beide sind als Landtagsabgeordnete der beiden benachbarten Kreise Zollern-Alb und Rottweil Mitglieder im Integrationsausschuss und ziehen am gleichen Strang – und das in dieselbe Richtung. „Ein Blick in unsere eigene Geschichte muss genügen, um zu erkennen, wie notwendig es ist, den Ankommenden menschenwürdig zu begegnen.“ Dabei kam es dem Pauli entgegen, dass er als Landrat und Landtagsabgeordneter Energien bündeln, Synergieeffekte herstellen konnte und kann. „Ein Segen war dabei auch die damals von Ministerpräsident Erwin Teufel durchgeführte Verwaltungsreform, ohne die es nicht möglich wäre, diesen Kraftakt zu stemmen.“ Und alles zu tun, damit die Stimmung nicht kippt. „Wir haben vieles an ehrenamtlicher Tätigkeit“, stellte Günther-Martin Pauli beim Besuch in der Begegnungsstätte fest: Sie wird ausschließlich von ehrenamtlichen Kräften und mit großer Leidenschaft betrieben.

Nicht verkennen will er mafiöse Strukturen, erinnert an das Vorgehen von Schlepperbanden, sieht Probleme durch teilweise zu ausgedehntem Alkoholkonsum, kulturell nicht in Übereinstimmung zu bringendes Verhalten: „Wir dürfen die Menschen auch nicht überfordern.“ Eine Gratwanderung, die viel Fingerspitzengefühl verlangt.

Und dazu die Aussicht (im wahrsten Sinne des Wortes) auf das Gelände, das von der grün-roten Landesregierung als Justizvollzugsanstalt ausgeguckt wird: „Ich habe da ganz große Bedenken.“ So der Landrat des Zoller-Alb-Kreises. Der sich für den von seinem Landtagskollegen Stefan Teufel aus dem Nachbarkreis initiierten Besuch herzlich bedankte und viel Übereinstimmung im politischen Gestaltungswillen feststellte. Und an gemeinsame Erfolge erinnerte: wie damals, als sie die CDU-geführte Landesregierung unter Ministerpräsident Günter Oettinger auf die Rüttelstraße zwischen Rosenfeld und der Kreisgrenze schickten. „Und kurz darauf wurde die Straße saniert.“

Dass  die Sternwarte im Rosenfelder Ortsteil Brittheim ohne die damalige Förderung durch die Landesstiftung Baden-Württemberg und den Einsatz von Erwin Teufel heute nicht stehen würde, war dann ein weiteres Appercu innerhalb dieser sehr aufschlussreichen Infofahrt der CDU Sulz. So auch erwähnt von Bürgermeister Thomas Miller bei der Begrüßung, und was Rolf Bitzer als der Pionier dieser Einrichtung mit seinem gleichermaßen faszinierend wie unterhaltsam vorgetragenen Einblick in die unendliche Weite dieses Weltalls vermittelte, führte wiederum zurück zu der Demut und zur Wertschätzung jedes einzelnen Menschen. Egal woher er kommt.

Und bei all den vielen Zahlen und faszinierenden Bildern und Filmsequenzen: Auf die Frage des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Franz Sauter, „Woher wissen Sie das alles?“ antwortete Bitzer: „Weil es erforscht wurde. Doch was dahinter steckt – da müssen Sie den Theologen fragen!“