Besuch bei der BruderhausDiakonie in Fluorn-Winzeln
Dass diese zwei Stunden wie im Flug vergingen und die Gesprächsinhalte mit viel Übereinstimmung und Zusagen, sich um die Anliegen zu kümmern, hat vielleicht auch ein bisschen mit dem Datum des Termins, dem Schmotzigen Dunschtig zu tun und damit mit originellen Verkleidungen und einer entsprechenden Dekoration. Mehr noch aber damit, dass Christine Trein, die Leiterin der Einrichtung, die Idee entwickelt und in die Tat umgesetzt hat, den CDU-Politiker in die Backgruppe einzuladen: „Vielleicht kommen wir während des gemeinsamen Backens unkomplizierter zum Reden und Sie erleben uns alle anders als wenn wir wie gewohnt um den Tisch sitzen würden.“ Und genau so war es.
Auch beim gemeinsamen Zubereiten eines Streuselkuchens kann man über die UNO-Behindertenrechtskonvention reden, kann neben dem Abmessen der Zutaten und manchen Hinweisen („Ja, Salz gehört auch dazu; eine Prise ist das, was man zwischen zwei Finger bekommt“) die alltäglichen Herausforderungen ansprechen, die das Leben beschwerlich machen. So die häufig noch nicht vorhandene Barrierefreiheit, sowohl in Ortskernen (Bordsteinkanten!) wie auch an Bahnhöfen. Gerade bei letzterem ist Stefan Teufel seit langem dran, kämpft für barrierefreie Aufzüge und Einstiegsmöglichkeiten: „Da muss noch sehr viel mehr geschehen.“ Wie auch als ganz wichtiges Thema die nicht ausreichende Mobilität als großes Problem bezeichnet wurde, die Schwierigkeit von einem Ort zum anderen zu kommen. Dass der ÖPNV nur ein begrenztes Angebot aufbieten kann, ist keine Frage, doch die von Stefan Teufel ins Spiel gebrachte Möglichkeit, mehr mit dem Anrufsammelbus zu schaffen, wurde von den Betreuerinnen gerne aufgenommen: „Eine gute Idee!“ Beide Seiten, die Verantwortlichen der Stiftung wie auch der CDU-Politiker wollen darüber im Kontakt bleiben.
Stefan Teufel erwähnte dabei auch das Projekt Patientenmobil, das sich im Donau-Alb-Kreis in der Modellphase befindet: „Es ist wichtig, dass wir hier kreativ sind und dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderung unterwegs sein können, ohne dass sie auf unüberwindbare Hindernisse stoßen.“
In dem Gespräch, das sich sehr munter entwickelte, während der Duft des Kuchens aus dem Backofen schon mal andeutete, dass das gemeinsame Tun wohl gelungen war, wurden Themen angesprochen wie der Mindestlohn, die Zusammenarbeit mit Auftrag gebenden Firmen sowie die Frage an Stefan Teufel, warum er Politiker geworden ist. Was zeigt: Interesse an der Politik, Interesse an dem Besucher aus der Landespolitik, der als Sozialpolitiker um die Anliegen einer Einrichtung wie der BruderhausDiakonie weiß, der aber immer das persönliche Gespräch sucht, um nicht abgehoben vom Schreibtisch aus agiert, sondern, wie in dem Fall, während des Backens. Und während der dann fertige Kuchen gemeinsam allen gut mundete und Christine Treich angesichts des „Festtages“ darüber hinaus noch ein Glas – alkoholfreien – Sekt kredenzte, ging’s auch um den Nachwuchs im Pflegebereich, darum, dass „die Männer fehlen, eine starke Männerhand wäre manchmal gut“ und damit einhergehend auch um die Bezahlung in diesem gesamten Sektor.
Die ganz herzlichen Dankesworte und die so aufgeräumte Stimmung während der gesamten Zeit zeigten: Christine Treich hatte mit ihrer Idee ins Schwarze getroffen. Und dass beide Seiten einander versicherten, im Kontakt zu bleiben und an den für die Einrichtung und aller Beteiligten wichtigen Themen weiter arbeiten zu wollen, war dann schon fast selbstverständlich. Und wenn Stefan Teufel das Lob von Christine Treich, „Sie sind ein Mann der Taten“ mit in seine weitere Arbeit nehmen konnte, dann meinte sie damit nicht nur seine Mithilfe beim Kuchenbacken und beim Einschenken des Sektes.