Viel Wehmut – doch keine Resignation
Nach anfänglich erfolgten einzelnen Aktivitäten jedoch ruhte die Arbeit der Christdemokraten in der Doppelgemeinde. Was dazu führte, dass die CDU-Kreisgeschäftsstelle mit dem Kreisvorsitzenden Stefan Teufel und der Kreisgeschäftsführerin Doris von Schulz die Initiative übernahmen: mit dem Ergebnis, dass bei der besagten Mitgliederversammlung statt der turnusgemäß vorgesehenen Neuwahlen eine Interimslösung für den Ortsverband beschlossen worden ist. Im Klartext: Solange kein neuer Vorstand im Amt ist, wird die CDU Fluorn-Winzeln durch Edith Schmid als Ansprechpartnerin in Kooperation mit der Kreisgeschäftsstelle und Martin Hezel als Schatzmeister weitergeführt.
Letzterer bleibt die damit einzige, aber auch wichtige Konstante über alle Phasen der vergangenen Jahre hinweg: seit vielen Jahren schon zeichnet er verantwortlich für eine reibungslose Kassenführung. Und er wird dies auch in Zukunft so handhaben.
Der tiefe und auch schmerzliche Einschnitt in der über Jahre hinweg so erfolgreichen Arbeit eines CDU-Ortsverbands kam in mehreren Beiträgen nochmals deutlich in Erinnerung. So erinnerte Stefan Teufel an herausragende Veranstaltungen in der früheren Ägide durch Edith Schmid und ihrem Team sowie an die zahlreichen Anregungen und Impulse: Die Zusammenarbeit zwischen der in der Gemeinde verankerten CDU und den politischen Entscheidungsträgern führten dazu, dass zahlreiche Projekte in Fluorn und Winzeln umgesetzt werden konnten, die das Ortsbild und seine Struktur ganz wesentlich nach vorne brachte. Die Basis jeglicher politischer Tätigkeit ist die Basis – die Mandatsträger stützen sich auf die Arbeit „an Ort und Stelle“.
Die sehr intensive Diskussion verdeutlichte einmal mehr: Informationsfluss, Partizipation und vertrauensvolle Zusammenarbeit sind eine Voraussetzung für ein funktionierendes Gemeinwesen. Und Martin Schmid brachte mit seinen nachdenklich stimmenden Worten die Situation auf den Punkt: „Ohne das Mitwirken, ohne die Beteiligung der Bürger und deren Einmischen in ihre eigenen Angelegenheiten ist letzten Endes die Demokratie nicht mehr gewährleistet.“ Genau dies jedoch ist auch der Grund, warum Edith Schmid sich „noch einmal“ bereit erklärte, Verantwortung zu übernehmen. Wenn auch schweren Herzens.
Sie, die an diesem Abend darüber hinaus geehrt worden ist für ihre 25-jährige Mitgliedschaft in der CDU. Eine Zeitspanne, in der sie stets mit Leidenschaft und einer ganz außergewöhnlichen Authenzität eingetreten ist für die Werte, die sie und ihr Denken und Handeln prägt und die sie vor einem Vierteljahrhundert zur Mitgliedschaft in der Christlich Demokratischen Union bewogen hat.
Für je 50 Jahre Mitgliedschaft sogar wurden Willi Gaus und Kurt Glunk an dieser vorläufig letzten Mitgliederversammlung geehrt.
Sie alle, auch die bisherigen Vorstandsmitglieder, eint ihren politischen Grundüberzeugungen. Wie diese in einer ungewohnten und eigentlich auch nicht angestrebten grün-schwarzen Landesregierung umgesetzt werden können, darüber informierte Stefan Teufel aus seiner Arbeit im Landtag in seiner nunmehr dritten Periode als direkt gewählter Abgeordneter . Bei allen ideologischen Unterschieden zwischen den beiden unterschiedlichen politischen Lagern, die er nicht zuletzt in der Sozial- und der Familienpolitik feststellen muss und die die Arbeit nicht gerade leicht macht, „kommt es darauf an, dass wir in dieser Legislaturperiode so viel wie möglich umsetzen können an christdemokratischen Zielen, die wir in den Koalitionsvertrag hineinschreiben konnten.“ Dazu zählen für ihn neben vielen anderen wichtigen Punkten eine seriöse, sparsame Haushaltspolitik, der weitere Ausbau des beruflichen Schulwesens um die duale Ausbildung aufrecht zu halten und zu stärken sowie Maßnahmen in der Infrastruktur vom schnellen Internet bis zu Verbesserungen in Straße und Schiene, „weil ich will, dass unsere jungen Leute auch in Zukunft noch eine realistische Chance haben im ländlichen Raum.“
Zielsetzungen, die bleiben. Nicht zuletzt seine Wahl zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden seiner Fraktion zeigt ihm, dass seine Arbeit in der Sozial- wie in der Gesundheitspolitik und auch sein Einsatz für seine Heimat große Anerkennung findet. Daraus und von der über einen langen Zeitraum hinweg erlebten Erfahrung bleiben der Wunsch und die Hoffnung, dass die von Stefan Teufel in Stuttgart vertretene Politik auch wieder einmal die Verankerung erfährt durch einen intakten Ortsverband Fluorn-Winzeln.
„Gehen wir gemeinsam jetzt den heute eingeschlagenen Weg an“, sagte Edith Schmid in ihrem Schlusswort. Als die jetzt gefundene Möglichkeit, aus der von allen schmerzlich empfundenen Situation das im Moment Beste zu machen.
Vielleicht entsteht auch durch eine so erlebte Krise ein Hauch von Zauber und Ermutigung:
Die geradezu liebevolle Betreuung der Gäste durch die Wirtsleute in der „Krone“ ließ die alles andere als euphorische Stimmung dann doch wieder etwas in den Hintergrund rücken. Demgegenüber setzte sich die in mehreren Beiträgen formulierte Meinung durch: Es ist notwendig und wichtig, für die Demokratie einzutreten. Martin Schmid drückte es so aus: „Die Demokratie ist ein wertvolles Gut, das nicht selbstverständlich ist. Es muss jeden Tag neu erkämpft und verteidigt werden. Deswegen gilt es, dass wir uns alle unserer Verantwortung bewusst sind.“
Ganz im Sinne und in Übereinstimmung mit Stefan Teufel, der betonte: „Wir geben den Ortsverband Fluorn-Winzeln nicht auf!“ Trotz aller Wehmut: Resignation passt nicht zur CDU in Fluorn-Winzeln.