CDU Kreisverband Rottweil

Jahreshauptversammlung des CDU-Arbeitskreises Agrar Tuttlingen/Rottweil:

Landwirte wählen erneut Josef Knopf zu ihrem Vorsitzenden / Landtagsabgeordneter Stefan Teufel fordert auf, den Strukturwandel offensiv zu gestalten und sichert weiter Unterstützung der heimischen Landwirtschaft zu

Die Erhaltung und die Weiterentwicklung einer intakten, zukunftsfähigen Landwirtschaft ist eine Grundbedingung für einen lebenswerten ländlichen Raum, in dem auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die jungen Leute noch eine Chance haben und wertgleiche Lebensverhältnisse gegenüber den Ballungszentren vorfinden.

Ausgehend von dieser Erkenntnis entwickelte sich das Gespräch zwischen dem Rottweiler Landtagsabgeordneten Stefan Teufel (CDU) und  Landwirten bei der Jahreshauptversammlung des CDU-Arbeitskreises Agrar der beiden Kreisverbände Tuttlingen und Rottweil im Hotel „Engel“ in Spaichingen eine lebhafte, teilweise auch kontroverse, aber immer konstruktive Diskussion.

Was schon deswegen nicht verwundert, weil die Landwirtschaft vor enormen Herausforderungen steht: in seiner Situationsbeschreibung der aktuellen Lage zeichnete Frank Hofer ein Bild, in dem von dem „abgesackten“ Milchpreis über Liquiditätsprobleme und steigenden Energiepreisen (Strom, Wasser) sowie Fragen der Gülleausbringung bis hin zum Tierschutz und dem Jagdgesetz als Hinterlassenschaft der früheren grün-roten Landesregierung mit einer nicht mehr zu verkraftenden Zunahme der Wildschweinpopulation eine ganze Menge an Problemen zum Vorschein kam. Alleine schon die Frage nach dem Zeitpunkt der Ausgleichszahlungen warf Fragen auf, die die Sorgen der Landwirtschaft deutlich machten.

So traf es sich gut, dass mit Stefan Teufel der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in der dreistündigen Veranstaltung als Gesprächspartner zur Verfügung stand: „Ich fühle mich der Landwirtschaft nicht nur verbunden, weil ich als Bauernsohn um Ihre Anliegen und um Ihre so wichtige Tätigkeit weiß, sondern weil ohne Sie unsere Landschaft anders aussehen würde als dies der Fall ist.“ So hatte er sich am Tag des Treffens  beim Agrarministerium nach dem Auszahlungstermin erkundigt: „Es wurde mir zugesichert, dass dies noch im Dezember geschehen soll“, sagte er.

Viel Verständnis und Übereinstimmung in den Grundanliegen zeichnete die Diskussion aus. Und vor allem die Feststellung von Stefan Teufel, „dass Sie uns, die CDU an Ihrer Seite haben. Sie wissen, wer Ihre Verbündeten sind.“ Was jedoch das gemeinsame Vorgehen nicht unbedingt einfacher macht, ist die Erkenntnis, dass die Landwirte selbst nicht immer einer Meinung sind, häufig unterschiedliche Interessen und Anliegen haben. Auch auf Grund ganz verschiedener Voraussetzungen für ihr Tun: „Im Schwarzwald sind die Bedingungen andere als auf dem Heuberg und dort wieder ganz andere als im Osten der Republik.“

Bleibt der Blick zur Forstwirtschaft: Roland Claußner, Leiter des Forstreviers Liptingen konnte beim Vergleich mit der Situation in der Landwirtschaft bei seiner Situationsbeschreibung feststellen, dass „wir demgegenüber fast schon sehr gute Bedingungen haben. Wir können derzeit nicht genug Holz liefern. Bis hinein in den Schwarzwald, bis ins Kinzigtal.“ Doch auch hier liegt der Teufel im Detail: Der Klimawandel („er ist in vollem Gang“) erfordert besondere Maßnahmen, die Esche ist durch Pilzbefall gefährdet: „Es kann passieren, dass der abgefaulte Baum unkontrolliert umfällt.“

Was nicht gerade ungefährlich ist! Und: „Wir müssen die Edelhölzer erhalten!“

 Nicht nachvollziehen konnten in der sehr engagierten, nahezu alle Themen berührenden Debatte die Teilnehmer der Veranstaltung die Pflicht, stets Ausgleichsflächen bei Landschaftsveränderungen schaffen zu müssen. Zu viele Vorschriften, zu viel Bürokratie, zu viel FFH – so die immer wieder vorgebrachten Hinweise an „die Politik“: Und die Hoffnung, dass durch das jetzt wieder CDU-geführte Landwirtschaftsministerium wieder eine ideologiefreie, praktikable Herangehensweise die Luft zum Atmen ermöglicht  werde, die es den Bauern ermögliche, ihre Arbeit zu leisten. Besonders ärgerlich: wenn so genannte Tierschützer in die Ställe eindringen und Film- und Bildsequenzen ins Netz stellen, die niemandem helfen, sondern nur Hass und Abneigung produzieren. Frank Hofer: „Wir sind Natur- und Tierschützer, wir produzieren Nahrung und wir pflegen unsere Landschaft.“

Deswegen sehen die Verantwortlichen von Politik und Landwirtschaft so, wie dies der christdemokratische Landtagsabgeordnete formulierte:

Miteinander ins Gespräch kommen, den Schulterschluss üben, die Interessen der Landwirtschaft „als ganz wesentlichen Teil innerhalb meines Eintretens für die Belange der ländlichen Räume.“ Er regte an, mit neuen Ideen, mit regionaler Vermarktung, („da ist noch viel Luft nach oben“) mit Tagen der offenen Tür, mit aktivem Herangehen an den unumgänglichen Strukturwandel die Herausforderungen angehen – das ist das Gebot der Stunde.

Und so will er den aufgenommenen Gesprächsfaden mit dem Agrar-Arbeitskreis Rottweil/Tuttlingen fortsetzen.

Bei dem die Neuwahlen, die unter der Regie der Tuttlinger CDU-Kreisvorsitzenden Maria-Lena Weiss stattfanden, gänzlich ohne Probleme über die Bühne gingen.

Vorsitzender bleibt Josef Knopf, der krankheitsbedingt nicht an der Jahreshauptversammlung teilnehmen konnte. Für ihn hatte sein ebenfalls wiedergewählter Stellvertreter Frank Hofer durch die Veranstaltung geführt.

Die weiteren Vorstandsmitglieder:

Schriftführerin: Karola Maier

Beisitzer: Ferdinand Staiger, Roland Claußner, Ulrich Diener, Wilhelm Schöndienst, Josef Buschle und Thomas Renner (alle Kreis Tuttlingen) sowie (aus dem Kreis Rottweil) Roland Blessing, Jürgen Kramer, Gerold Teufel und Johannes Sauter.

Sie alle fühlen sich der Landwirtschaft und deren Aufgaben gerade in dieser Zeit verpflichtet. Bei allem, auch internen Rede- und Diskussionsbedarf. Denn wenn Sinn und Zweck  der Gülleverordnung in Frage gestellt worden ist, so warnte ein anderer Teilnehmer in der Runde davor, vor vorhandenen Problemen und Gefahren („Es gibt nun mal die Nitratbelastung“) die Augen zu verschließen: Maß und Mitte beibehalten, offen sein für Diskussionen und im Dialog mit den Gruppen und mit den politischen Kräften zusammen, die die Anliegen in die Parlamente bringen und berechtigte Lobbyarbeit – im Interesse aller – betreiben. In dem Sinne versicherte Stefan Teufel den Vertretern der Agrar- und Forstwirtschaft,  die zahlreich geäußerten Anregungen  mit in seine parlamentarische Arbeit nach Stuttgart mitzunehmen: in die Haushaltsberatungen wie auch in die Gespräche mit Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Und dass dem Arbeitskreis Agrar die Arbeit nicht ausgehen wird in den nächsten beiden Jahren, auch das machte die facettenreiche und ausdifferenzierte Debatte mehr als deutlich.