CDU Kreisverband Rottweil

Kultusstaatssekretär Volker Schebesta im Gespräch über die Herausforderungen der Bildungspolitik / Veranstaltung des Arbeitskreises Bildungspolitik des CDU-Kreisvorstands

„Es ist kein Trost, dass es anderen auch so geht“

Im Ziel waren und sich alle Beteiligten einig und konnten mühelos dem Satz zustimmen, dass „wir alle gute Bildungspolitik für unsere Kinder gewährleisten wollen, so dass sie gut ausgebildet ihr Leben erfolgreich gestalten können.“ Der das sagte, der Staatssekretär im Kultusministerium, Volker Schebesta, sein Landtagskollege Stefan Teufel und alle, die der Einladung des Arbeitskreises Bildung des CDU-Kreisvorstands ins Hotel-Restaurant „Sieben Linden“ nach Lauterbach gefolgt waren: ob Eltern, Lehrer, Schulleiter, kommunale Verantwortungsträger einschließlich einiger Bürgermeister der Region oder einfach an dem so wichtigen Thema Interessierte.

Dass es mit der Umsetzung an manchen Stellen hapert und die Umsetzung nicht immer so gelingt, wie dies alle wollen, ist ein offenes Geheimnis: auch an der Grundschule in Lauterbach. Unzureichende Lehrerversorgung, die vakante Schulleiterstelle – es sind dies die Punkte, die niemanden ruhen lässt, die die Verantwortlichen umtreibt.

Deswegen war es gut, dass der Arbeitskreis Bildung unter Leitung seiner Vorsitzenden Monika Schneider gerade in Lauterbach das Gespräch zwischen den beiden in der 

Verantwortung stehenden CDU-Politikern initiiert und den Dialog mit denen hergestellt hat, denen das Thema am Herzen liegt. Bemerkenswert: die Teilnehmer kamen aus dem Raum Schramberg, doch weit darüber hinaus, einer war sogar aus Oberkirch zu diesem Bildungsgespräch angereist.

Dabei war es kaum ein Trost, dass die unbefriedigende Lauterbacher Situation kein Einzelfall ist: der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Jochen Schwarz, der die Diskussion moderierte, muss sich derzeit mit den ähnlichen Problemen auch in seinem Heimatort Deißlingen-Lauffen beschäftigen.

Woran liegt’s? Die Ursachen sind so vielschichtig und komplex, wie ein schwieriger Sachverhalt nur sein kann. Junge Lehrer wollen nicht aufs Land, der Arbeitsmarkt ist leergefegt („und so zocken manche lieber und hoffen, dass sie doch in die von ihnen bevorzugte Stadt kommen als dass sie in diese Region kommen, die sie für nicht attraktiv halten“, so Volker Schebesta, der seit gut einem Jahr als Staatssekretär im Kultusministerium

arbeitet und der mit der gleichen Offenheit und Klarheit die Probleme benennt wie dies die Chefin des Ministeriums, Dr. Susanne Eisenmann dies seit Amtsbeginn es praktiziert. Auch deswegen konterte der 46-jährige Christdemokrat, der sich seit Beginn seiner Tätigkeit im Landtag mit der Bildungspolitik beschäftigt, die vorgetragene Kritik, er würde beschönigen: „Ich rede nicht von Friede, Freude, Eierkuchen. Ich stelle die Lage so dar wie sie ist.“

Und die hat ganz viele Ursachen. Beispielsweise  der in der  vergangenen Legislaturperiode vermutete deutliche Schülerrückgang um 20 bis 25 Prozent und der damals anvisierte Abbau der Lehrerstellen von 11 000.

Die Gründe sind vielschichtig, jetzt geht es darum dagegen zu steuern. Und auch die bei spätestens bei der IQB-Studie festgestellten Mängel gegenüber den anderen Bundesländern abzustellen und  wieder dort hinzukommen, wo Baden-Württemberg über viele Jahre hinweg war.

Dazu gehört aber auch, dass wieder Ruhe und Verlässlichkeit in die Schulen kommt, so das Plädoyer von Volker Schebesta bei seinem Eingangsstatement: „Es ist gut, dass wir in der Bildungspolitik wieder Wert auf die Qualität legen und wegkommen von den Debatten um die Schulstruktur.“ Die Stärkung der Realschule als einer ganz wichtigen Schulform, die Gleichstellung der dualen Ausbildung mit der akademischen Laufbahn – es sind zahlreiche Stellschrauben, an denen das Kultusministerium das Bildungswesen wieder auf einen Kurs der Verlässlichkeit zu bringen versucht.

Wie sehr die  zahlreichen Veränderungen in den vergangenen unter der Vorgängerregierung für Verunsicherung gesorgt hatte, zeigten Beiträge aus Schramberg, wonach die „Zerfledderei“ ein Ende haben und wieder Klarheit in das gesamte Schulwesen Einzug halten müsse.    

Denn die in der Diskussion ebenfalls beklagte Tatsache, dass „viel Unruhe“ in die Schule hineingebracht worden war konnte dem gesamten Bildungsbereich und damit dem Erfolg derer, um die es geht, den Schülern, nur abträglich sein: darum aber konnte ein solcher Dialog zwischen allen an der Schule Beteiligten nur gut sein. Dass Volker Schebesta den Lauterbachern ihre mit sehr viel Verve und  Ernst vorgetragenen Wünsche nicht sofort entsprechen konnte, lag auf der Hand. Dass er und der Landtagsabgeordnete dieses Wahlkreises, Stefan Teufel (der wegen einer weiteren, nahezu zeitgleich stattfindenden Terminverpflichtung  die Veranstaltung vorzeitig verlassen musste) die Anliegen mit nach Stuttgart in ihre weitere Arbeit nehmen würden, jedoch genauso.

Dorthin wo in wenigen Tagen die Landesregierung ihre Pläne gerade für die im Restaurant „Sieben Linden“ angemahnten Verbesserungen auf den Tisch legen werde, wie der Kultusstaatssekretär mitteilte, „mit der Bitte zu verstehen, dass ich dem nichts vorwegnehmen kann.“

Die Anliegen der am Schulleben Beteiligten sind angekommen bzw. bekannt – sie wurden in der gut zweistündigen, sehr intensiven Dialogveranstaltung schlaglichtartig verdeutlicht und werden ihre Wirkung nicht verfehlen. So dankte Monika Schneider für eine sehr „offene und ehrliche Debatte“ in einem Bereich, der ganz entscheidend ist für die „Zukunft unserer Kinder und damit für uns alle.“ Die Herausforderungen in einer derart komplexen Gesellschaft werden nicht weniger werden: umso mehr dürfte  gelten, was immer wieder angemahnt wurde: auf sie zu reagieren, bestehende Missstände anzugehen und zu beseitigen und gleichzeitig Ruhe und Verlässlichkeit in ein System zu bringen, das so sensibel und so wichtig ist wie kaum ein zweiter Bereich.

Denn wenn in der Aussprache beim Vergleich mit entsprechenden Problemen in der Wirtschaft gesagt wurde, diese würde ganz anders reagieren als dies im Bildungsbereich wohl der Fall ist, wo Sensibilität und das Achten auf die Folgen von Entscheidungen mehr ins Gewicht fällt als in anderen Feldern.  Denn dass der seinerzeitige Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung nicht ohne Folgen für die Schulwirklichkeit blieb, ist heute unumstritten: die jetzt den Weg gebrachte behutsame Korrektur dieser damaligen Maßnahme ist da wohl gleichermaßen notwendig wie die Umsetzung viel Feingefühl erfordert.